Picking oder Stripping – Wie werden Kaffeebohnen geerntet?
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Picking oder Stripping - Wie werden Kaffeebohnen geerntet?
Das Ernten von Kaffeebohnen ist eine mühsame Arbeit, bei der viel Körpereinsatz gefragt ist. Die beiden gängigsten Erntemethoden heißen Picking und Stripping. Aber auch Maschinen kommen beim Pflücken der Kaffeekirschen zum Einsatz.
Das Picking - mühsam aber effektiv
Beim Picking werden alle reifen Kaffeekirschen einer Kaffeepflanze einzeln in Handarbeit von der Kaffeepflanze abgepflückt – das ist nicht nur zeitaufwendig, sondern auch anstrengend. Denn die Plantagen befinden sich oft an Hängen, in Höhenlagen oder mitten im Wald. Zudem erstrecken sie sich meist über ganze Landstriche und müssen mehrfach abgelaufen werden, um jedes Mal die neu gereiften Kirschen zu pflücken – ein echter Knochenjob. Die grünen bzw. unreifen Kaffeekirschen bleiben am Strauch, bis sie ebenfalls ausgereift sind. Sie werden im nächsten Erntegang gepflückt. Dementsprechend wird das „Herauspicken“ der roten Kirschen im Abstand weniger Tage regelmäßig wiederholt. Der Erntezeitraum erstreckt sich somit über einen Zeitraum von mehreren Wochen oder Monaten, bis der letzte Fruchtzyklus pflückbereit ist. Dies kann bis zu 4 Monaten bei Arabica-Pflanzen und 6 Wochen bei Robusta-Bohnen dauern.
Trotz erhöhtem Arbeitsaufwand stellt das Picking sicher, dass wirklich nur die reifen Früchte der Kaffeepflanze und damit eine besonders gute Qualität im Erntekorb landet. Zudem verringert es den Aufwand des Nachsortierens. So wird das Picking überwiegend für Arabica-Pflanzen angewendet.
Das Stripping - schnelle Ernte mit viel Nacharbeit
Das Stripping erfolgt automatisierter und daher schneller. Allerdings erfolgt das Pflücken hier nicht so sorgfältig wie beim Picking. Beim Stripping wird gewartet, bis der Großteil der Kaffeekirschen einer Kaffeepflanze rot und reif sind. Dann wird alles, womit der Zweig des Kaffeestrauchs zu diesem Zeitpunkt aufwarten kann, auf einmal abgestreift – ab und zu auch der Zweig selbst. Um die dabei herunterfallenden Kaffeebohnen zu schützen und später mit weiterzuverwenden werden unter die Kaffeepflanzen Tücher gelegt.
Oftmals bleibt von der Kaffeepflanze als solcher nach dem Pflücken mit dieser Methode nicht viel übrig. Ihre Blätter und abgebrochene Stöckchen vermischen sich dann im Auffangbehälter mit Kaffeekirschen jeder Farbe. Alles, was keine Kirsche ist, muss dann in der späteren Verarbeitung nochmal gründlich aussortiert werden. Bei den Früchten selbst erfolgt ebenfalls eine nachträgliche Selektion, wobei vor allem überreife Kaffeekirschen nach Möglichkeit ausgesiebt werden, da ihr gärendes Treiben größere Bohnenmengen verderben kann. Letztlich wird hier aber nicht immer mit der erforderlichen Gründlichkeit vorgegangen, sodass bei dieser Methode meist eine Mischung aus reifen und weniger reifen Kaffeekirschen zurück bleibt. Überwiegend zum Einsatz kommt diese Pflückmethode bei Robusta-Kaffeebohnen oder brasilianischem oder äthiopischen Arabica.
Inzwischen werden Kaffeepflanzen in ihrer Reifezeit auch mit Maschinen abgeerntet. Dies funktioniert aber nur auf besonders geradlinig angelegten Kaffeeplantagen. Auch hier werden ganze Äste von der Pflanze abgestreift, wobei auch bei dieser Ernte viel Material auf den Boden fällt.
Das Ergebnis der drei Verfahren zeigt sich recht deutlich: Zwar kann bei dem Stripping in kürzerer Zeit eine größere Menge an Kaffeekirschen geerntet werden, jedoch sind hier Aufwand und Ausschuss in der Nacharbeit deutlich größer als beim Picking. Der mit der Picking-Methode gepflückte, also handgepflückter Kaffee, ist qualitativ hochwertiger. Das merkt man am Geschmack – und am Preis.