Der größte Kaffeeproduzent Südamerikas ist Brasilien. Dort steht ein Viertel der weltweit vorhandenen Kaffeepflanzen - stolze 4 Milliarden Kaffeebäume zählt das Land. So werden allein 2,5 Millionen Tonnen brasilianischer Kaffee im Jahr geerntet. Dort werden, wie in den meisten Anbaugebieten Südamerikas, sowohl Kaffeepflanzen für Arabica- als auch Robustakaffee angebaut. Die Blütezeit der lateinamerikanischen Kaffeepflanzen findet immer zwischen August und November statt. Neben den angebauten Sorten können sich auch die Anbau- und Erntemethoden des südamerikanischen Kaffees stark unterscheiden. So wird der südamerikanische Kaffee mancherorts maschinell, oft aber auch per Hand gepflückt. Die größten und damit wichtigsten Kaffeeländer des Kontinentes sind Brasilien und Kolumbien. Die größten Abnehmer für Kaffee aus Südamerika sind die USA, Deutschland und Japan. Trotz der hohen Abnahme von Kaffee verbleiben viele Sorten in den südamerikanischen Ländern. Vor allem Kaffees der Spitzenqualität erreichen oft nicht unsere Heimat, da die Südamerikaner selbst auch viel und gern Kaffee trinken. Die besten Kaffeesorten schaffen es daher selten auf die Containerschiffe, sondern werden meist direkt vor Ort genossen. Wer auch hierzulande Kaffee der exklusiven Regionen ergattern will, muss sich bei hochkarätigen Kaffeehändlern umschauen. Dort werden auch besondere Raritäten wie der südamerikanische Kaffee Bahia, oder Kaffee von den Galapagosinseln angeboten. Neben exklusiven Kaffeesorten aus bestimmten Gebieten erfreuen sich auch nachhaltiger Kaffee und gerecht gehandelter Kaffee einer zunehmenden Beliebtheit. Leider sind in vielen Kaffeeanbauregionen bereits die Auswirkungen des Klimawandels zu spüren. Regen bleibt aus, Hitze- und Dürreperioden mindern die Ernteerträge. Umso wichtiger ist es, die Regionen durch den Kaffeeanbau nicht zusätzlich zu strapazieren. Immer mehr Kaffeebauern stellen daher ihren Betrieb auf den biologischen Anbau um. Dies ist auch in den Zertifizierungsraten der Kaffeeplantagen ablesbar. Auch Fair-Trade-Kaffee gewinnt in diesem Bezug an Bedeutung. Um das Wohl der Arbeiter trotz schwieriger Erntebedingungen zu sichern, ist eine Fair-Trade-Zertifizierung ein wichtiger Schritt. Selbstverständlich achten wir bei unseren Produkten auf gerechte Erzeugungsbedingungen. Bio- und Fair-trade-zertifizierte Kaffees findest Du hier.
Die Aromenvielfalt südamerikanischen Kaffees
Kauft man südamerikanische Kaffees im Supermarkt, wird man sehr ähnliche Geschmacksprofile der unterschiedlichen südamerikanischen Kaffeesorten vorfinden. Dies liegt vor allem daran, dass die Kaffeehändler des Massenmarktes Kaffeeblends, also Kaffeemischungen verschiedener Sorten, aus verschiedenen Herkunftsländern verkaufen. Diese sollen alle ähnlich schmecken, damit der Konsument, der sich einmal an den Standardkaffee gewöhnt hat, nicht von einem unbekannten Geschmack überrascht wird. Allerdings gibt es unter den verschiedenen südamerikanischen Herkunftsländern einige Unterschiede im Geschmacksprofil. Wenn man sich also mutig von der Massenware entfernt, kann man ein wahres Geschmacksabenteuer erleben und sich von den unterschiedlichen Aromen verblüffen lassen. Natürlich lassen sich die Geschmacksrichtungen der einzelnen Kaffeeländer nur schwer verallgemeinern, da es auch starke regionale Unterschiede bei den Aromen gibt. Dennoch kann man sagen, dass brasilianischer Kaffee eher fein würzig ist und über ein mildes Aroma verfügt, während die Arabicakaffees aus Kolumbien eher eine nussige Note besitzen und ein reiches Aromenspektrum aufweisen. Ecuadorianischer Kaffee bietet eine große Vielfalt an Geschmacksrichtungen und kann je nach Herkunft stark im Geschmack variieren. Oft zeichnet die Kaffeesorten aus Ecuador eine mittlere Säure, sowie einen kräftigen Geschmackskörper aus.
Kaffeeanbauland Brasilien
Die Geschichte des brasilianischen Kaffees ist einzigartig. Sie begann im 18. Jahrhundert mit einem portugiesischen Schmuggler, der die ersten Kaffeebohnen ins Land brachte. Zunächst wurde die Kaffeepflanze nur in kleinen Gärten und Hinterhöfen angebaut, doch es dauerte nicht lange bis sie mehr und mehr an Bedeutung gewann und schließlich ganze Plantagen mit Kaffee aus Brasilien bepflanzt wurden. Dies war zu dieser Zeit noch völlig unüblich. Südamerikanischer Kaffee wurde eher als Nischenprodukt angebaut. Nicht so in Brasilien, wo auf riesigen Flächen Jahr für Jahr ausschließlich Kaffeepflanzen angebaut wurden. Die Pflege und Ernte der Kaffeebohnen erforderte viel Arbeitsaufwand, der zu dieser Zeit durch den skrupellosen Einsatz von Sklaverei gedeckt wurde. Sowohl die Menschen, als auch die Anbauböden wurden ausgebeutet, was zu regelmäßigen Ernteausfällen führte. Erst Ende des 19. Jahrhunderts wurde die Sklaverei abgeschafft. Und die Regierung unterstützte die Kaffeeplantagen, um den Kaffeemarkt zu stabilisieren. Auch heute noch ist Kaffee in Brasilien allgegenwärtig. Die Brasilianer lieben Kaffee und verzehren fast ein Drittel der gigantischen Ausbringungsmenge selbst. Und wer könnte es ihnen verdenken, bei so einem hervorragenden Geschmack? Einige der besten brasilianischen Kaffeesorten erhältst Du natürlich hier bei uns.
Kaffee aus Kolumbien
In Kolumbien, dem zweitgrößten Kaffeeland Südamerikas, werden aufgrund der hohen Lage des Landes fast ausschließlich Arabicapflanzen angebaut. Obwohl jährlich nur halb so viel kolumbianischer Kaffee geerntet wird wie brasilianischer Kaffee, ist Kolumbien der größere Erzeuger von Arabicabohnen. Von dem Anbau des kolumbianischen Kaffees leben in etwa zwei Millionen Menschen. Viele Anbaugebiete sind moderne Farmen, in denen Kaffee für den Massenmarkt produziert wird. Nur etwa ein Drittel sind familienbetriebene Pflanzungen. Kolumbianischer Kaffee ist auf dem Weltmarkt so beliebt, dass es eine eigene Qualitätsskala für die aus Kolumbien stammenden Kaffeebohnen gibt. Es wird unterschieden in Supremo – also Spitzenqualität, Excelso – also hervorragende Qualität, und "UGQ" (usally good quality) – also die üblich gute Qualität. Für uns der beste Kaffee aus Kolumbien? Schau doch mal hier.
Die Galapagos Inseln (Kolumbus-Archipel)
Der Kaffeekontinent Südamerika überrascht nicht nur mit dem größten Kaffeeherkunftsland der Welt, sondern auch mit einer der kleinsten Herkunftsregionen. Kaum jemand würde das exotische Fleckchen Erde mit Kaffee in Verbindung bringen. Die Rede ist von den Galapagosinseln, deren amtliche Bezeichnung eigentlich Kolumbus-Archipel ist. Neben den 2,5 Millionen Tonnen brasilianischen Kaffees wirken die 360 Tonnen Galapagosinsel-Kaffee nahezu winzig. Kaffee wächst auf der Insel zwar seit dem 19. Jahrhundert, allerdings wurde er nie in Plantagen angebaut. Einzelne Kaffeepflanzen verwilderten vor rund 200 Jahren und bildeten auf der südamerikanischen Insel eine natürliche Population. Da es sich bei den Galapagosinseln um einen stark geschützten Nationalpark handelt, ist sowohl die Kultivierung als auch das Düngen der Kaffeepflanzen verboten. Daher handelt es sich bei den Kaffees des Kolumbus-Archipels um einen Bio-Kaffee der Spitzenklasse. Kaffees der Galapagosinseln sind daher besonders selten und bei Liebhabern gefragt. Da es sich um eine besondere Rarität handelt, wird der Kaffee selten sortenrein verkauft, sondern als Beigabe zu Kaffeemischungen. So behelfen sich die Kaffeelieferanten, um Sorten mit Galapagoskaffee in großen Verpackungen und ausreichenden Quantitäten anbieten zu können.